Juli 29, 2021

Geruch / Blume
Dumpf mit Kellertönen und einer sanften dunklen Beere im Hintergrund. Nach harmlosen Schweißnoten bringt die zweite Nase wenig Änderung, vielleicht etwas kantiger, die Beere wird süßlicher und geht mehr in Richtung Parfum. Ein stimmiges Bild...

Geschmack / Mundgefühl
... das sich im Geschmack fortsetzt. Allerdings ist jetzt der Chianti besser als solcher zu erkennen, die Noten werden grüner, herber, auf die feine Süße muss man dennoch nicht verzichten, auch wenn sie jetzt mehr aus der Richtung Kirsche zu stammen scheint. Gutes Volumen und ein fein strukturiertes Mundgefühl kommen hinzu. Die spürbare Säure ist sehr mineralisch und tut das Ihrige dazu, den Chianti zu betonen. Nur ein ganz kurzer Ansatz von Belag, der jeweils schnell verschwindet.

Abgang / Nachgeschmack
Deutlicher, leicht herber Abgang! Ebenfalls sehr stimmig im Nachgeschmack, nachgerade harmonisch, weiterhin herb und in der - wenigen - Frucht jetzt mehr aus der Zitrusfraktion. Keinerlei Oxidation zu Pappe o.Ä. Sehr gut!

Fazit
Hier muss ich mich zurücknehmen: Nach inzwischen drei, vier (teureren) Rohrkrepierern der letzten Tage, nach denen ein Standard-Merlot von Penny wie eine Offenbarung wirkt, bin ich versucht, alles, was nicht ätzt und säuert, mit höchsten Lorbeeren zu versehen... (unabhängig davon, ob man "Lorbeeren" wirklich steigern kann...).
Der Casa Leone Colli Senesi ist wirklich ein guter Wein; zwar kein ausgeprägter Chianti, aber ragt er "nur" aus dem - aktuellen - Testfeld heraus. Dankbarerweise, wie ich hinzufügen möchte!
Doch es fehlt ihm der letzte Pfiff, um ihn mit einer "5" zu schmücken.

(*)
Da Chianti zumeist - bzw. zu größten Teilen - aus der Sangiovese-Traube gekeltert wird, ist diese Traube hier vermerkt. Das Etikett schweigt sich dazu aus.