Marques de Plata 'MdP' 2020

Herkunft / Traube: Utiel-Requena / Bobal (*), Tempranillo

Land: Spanien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 12,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Schraube

Preis: 2,99€

Bewertung: 3 von 5

Geruch / Blume
Unscheinbare erste Nase, die trotzdem "von allem" etwas bietet, nur in homöophatischer Dosis: herb, grün, noch weniger Frucht und Gerbstoffe. Verduftet zudem sehr schnell. Ähnlich unscheinbar die zweite Nase, doch sie bietet mit Rost, etwas metallisch-Rostigem, eine Note, die lange nicht mehr aufgetaucht ist, ebenfalls eher harmlos in der Ausprägung, doch deutlich genug. Verschwindet ähnlich schnell wie zuvor.

Geschmack / Mundgefühl
Komplexer jetzt, doch das äußerst wässrige Mundgefühl fällt sofort "ins Auge", und dies gibt sich auch später nicht wirklich. Dafür mit angematschter Erdbeere und einem Schuss Zitronenkonzentrat fruchtbetonter. Vor allem am Gaumen präsent (hier dezent herb), sonst frei von Körper und auch nur mäßig voluminös. Bemerkenswert, dass sich dort, wo der Wein stattfindet, trotz besagter Wässrigkeit eine ansprechende Struktur ausbildet, die sich allerdings mit jedem Schluck zu einer Struktur-Tapete addiert. Die harmlose Säure ist benennbar mineralisch.

Abgang / Nachgeschmack
Das wenige Herbe bestimmt einen schmalen Abgang. Im Vergleich zum bislang unsteten Gesamtbild ist der Nachgeschmack schon fast ausgewogen, ganz wenig süß, dezent herb, unaufdringlich - und klingt extrem langsam aus, ohne weiter zu Pappe o.Ä. zu oxidieren. Sicher der beste Teil der Verkostung.

Fazit
Wieder so ein Fazit, das ich gerne zu Tagespreisen versteigert hätte... Zum Marques de Plata fällt mir einfach nichts ein. Außer, dass die Verkostung ruck-zuck ging, wobei "Zeit gespart" beim Verkosten wohl eher keine Lorbeeren ernten dürfte. Immerhin fehlerfrei... es fehlt aber doch an Intention, den Wein nochmals einzutüten... Mal ein "Wein des Monats", der nicht so recht überzeugt. Im Gegensatz zu den anderen beiden, dem Duca della Seduzione Primitivo 2020 und dem - bislang noch nicht verkosteten - Vis Primitivo 2019, doch dessen Vorgänger lässt einiges erhoffen.

Rebsorte (*)
Lt. Wikipedia ist "...Bobal eine wichtige spanische Rotweinsorte..." (*). Als ambitionierter Laie, der seit 15 Jahren semiprofessionell Rotweine verkostet und vorstellt, ist sie mir allerdings bewusst noch nicht untergekommen. Der Eintrag könnte unter "glaube nicht alles, was Du liest" fallen. Oder Discounter und große Handelsketten (wo ja die hier verkosteten Weine herstammen) haben den Eintrag dort auch noch nicht gelesen.
Bei mir klingelt beim lautmalerischen "Bopal" nur ein Dioxin-Unfall (Bhopal in Indien in den 80ern)... Deswegen auch die Bezeichnung "Cuvée" in der Kurz-Zusammenfassung...