Per Te Nero di Troia Appassimento 2020

Herkunft / Traube: Apulien / Nero di Troia

Land: Italien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 15%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: sehr guter Kork

Preis: 4,99€

Bewertung: 4 von 5

Geruch / Blume
Neben ein paar wenigen Fruchtnoten prägen besonders ansprechende, holzige Tannine die erste Nase. Kurz harmloser Schweiß nach dem Schwenken, dann weniger kantig mit auch weniger Tanninen und Frucht, hinzu kommt eine sehr schwache Note von Karamell, die das Ganze - trotz der Abschwächung - etwas runder wirken lässt.

Geschmack / Mundgefühl
Von Beginn an erheblich quirliger im Geschmack, der Wein rauscht schnell durch den Mundraum, ist wesentlich herber und weniger trocken als zu erwarten war. Die ursächliche herbe Frucht hat einen sehr grünen Einschlag, Holunder kommt in den Sinn, nicht ganz reif, ebenso das grüne Ende einer unreifen Erdbeere. Hier ist das - wenige - Süße dann mal der Kontrast zum Herben, nicht andersherum (Nachtrag: später doch wieder holziger). Das Volumen überzeugt zwar nicht wirklich (die Zunge darf kaum mitspielen), ist aber doch recht gut, gewinnt vor allem über die Zeit erheblich, dass es später sogar für einen schmalen Körper reicht. Ein Hauch von Belag am Gaumen mag auch als Struktur gedeutet werden; nicht zu deuten ist das ansonsten Wässrige, da klar vorhanden.
Eine nicht minder schmale Säure ist durch und durch mineralisch, der feine Belag addiert sich zwar, zum Pelz lang es nicht.

Abgang / Nachgeschmack
Keinerlei Abgang. Nur schlaffer Nachklang statt eines Nach-Geschmackes, umgehend fast komplett flöten und eigentlich keiner Erwähnung wert, was jetzt ebenfalls nicht wirklich zu erwarten war: Reste einer Zitrusfraktion maximal, von einer - angetrockneten - Mandarine auch Teile der Schale. Weitere Oxidation bleibt aus.

Fazit
Dass die Verkostung des Per Te Nero di Troia gelangweilt hätte, ist nicht zu behaupten. Dies "mal was anderes" herb-holzig-Trockene entlässt mich dann auch aus der Zwickmühle der Benotung, denn es gibt den Ausschlag für die "4".
Ein erneuter Touchdown im Einkaufswagen beim nächsten Besuch bei NORMA wird in meinem Falle jedoch wohl ausbleiben, zumal für 4,99€, selbst für einen "Wein des Monats" Januar.

15 Vol/% Alkohol!!!
Tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern, mal einen Wein mit einer so hohen "Umdrehungszahl" verkostet zu haben. Wundern sollten soviele Prozente allerdings nicht, sorgt doch der Klimawandel durch steigende Temperaturen dafür, dass regional in den Reben viel mehr Zucker gebildet und zu Alkohol umgesetzt wird, als der Winzer eigentlich haben will.
Jedenfalls merkt man diesen hohen Alkoholgehalt - der natürlich auch vom Kellermeister gewollt sein kann - im Per Te Nero di Troia Appassimento erst, wenn es zu spät ist - deswegen wurde diese Ergänzung auch erst am Tag danach eingepflegt.