Terre de Oro Primitivo 2020

Herkunft / Traube: Apulien / Primitivo

Land: Italien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 13%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Schraube

Preis: 3,99€ / ?

Bewertung: 3 von 5

Geruch / Blume
Offener Gewürzschrank in der erste Nase, der Pfeffer steht dabei weit vorne. Wenige, sehr trockene Tannine fallen dagegen kaum auf. Derber Schweiß nach dem Schwenken (der zuverlässig jederzeit wieder herbei-schwenkbar ist), sodass man das Glas unwillkürlich erstmal wegstellt. Dann doch recht scharf, ohne, dass es auf Gewürze zurückzuführen wäre, holzig trocken die weiterhin spärlichen Gerbstoffe. Trotz dieser Aufdringlichkeit verflacht die Blume überraschend schnell, und es bleiben nur noch Reste - auch der Schweißnoten.

Geschmack / Mundgefühl
Wieder völlig überraschend sehr mild vor dem Einziehen der Luft, dann kräftiger und wie erwartet wieder scharf - doch (jedenfalls zu Beginn) lange nicht so sehr wie erwartet - dennoch fängt der Gaumen ordentlich Feuer. Wie zur Besänftigung mit Holunder eine herbe, klare, eher unreife Frucht mit deutlich grünem Anteil. Diesmal ist eine schwache Süße, die dem Herben als Kontrast Paroli bietet. Ansprechendes Volumen, das Mundgefühl leicht wässrig, doch nicht ohne Struktur, die Wahrnehmung wird hier vom kokelnden Gaumen in Mitleidenschaft gezogen.
Säure scheint für die Schärfe nicht die Ursache zu sein, sie ist ebenfalls undeutlich, das Wenige ausschließlich mineralisch. Trotz angesengten Gaumens nur ein schmaler Belag und kein Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Kaum Abgang, nichts, was beschreibbar wäre. Im Nachgeschmack ein klarer Nach-Klang, aber lange nicht mehr... tja, ich muss schon wieder "scharf" schreiben... wie zuvor, während der Gaumen fröhlich vor sich hinglimmt. Bleibt lange unverändert, bevor der Terre de Oro ohne großartig zu oxidieren vergeht.

Fazit
Auf der Suche nach dem nächsten, vielleicht besseren, Primitivo konnte ich dem Prospekt-Angebot von Getränke Hoffmann in der KW 32 nicht widerstehen.
Leider ist dieser nicht besser als ein langjähriger (virtueller) Durchschnitt. Ich möchte nicht nochmal "scharf" schreiben, deswegen tue ich es (beinahe) nicht, aber dieser Charakterzug ist der beherrschende - und nichts für mich. Immerhin bleibt der Zahnschmelz unbehelligt, man kann diesen merkwürdigen Primitivo trinken. Muss man aber nicht, wenn man besagten Charakter eher nicht bevorzugt.