Primitivo Salento 2021 & Susumaniello, Duca Della Seduzione

Herkunft / Traube: Apulien, Salento / Primitivo, Susumaniello

Land: Italien

Jahrgang: 2021

Alkoholgehalt: 14%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Schraube

Preis: 4,99€/l - 3,74€/0,75l

Bewertung: 5 von 5

Geruch / Blume
"Metallisch" ist das erste Adjektiv vor dem geistigen Auge, ähnlich dem Geruch, wenn man eine rostige Eisenstange angefasst hat. Ziemlich bestimmend, daneben trocken, Steinstaub, leichte, pfeffrige Würze und gaanz wenig herbe Frucht im Hintergrund. Praktisch ohne jede Änderung nach dem Schwenken. Gutes oder schlechtes Ohmen? Nun, das wird sich zeigen...

Geschmack / Mundgefühl
Schon mal unauffällig bis mild vor dem Einziehen der Luft: Interessanterweise zieht sich das Metallische bis in den Geschmack, und zwar mehr als nur ein bisschen. Aber: Es ist nicht unangenehm. Ebenfalls Reste des pfeffrig-Würzigen, ohne zu belästigen, und es findet sich hier gleichfalls nur ein schmaler, doch süßerer Anklang von - unbestimmbarer Frucht... der sich später in Richtung Kirsche, leicht unreif, entwickelt.
Gutes Volumen, zwar kaum Körper, doch keine Ausreißer in den Nuancen, so natürlich auch wenig Kontrast. Nur schwaches Glimmen am hinteren Gaumen. Passt alles wunderbar zusammen.
Dazu sehr ansprechendes Mundgefühl: Es ist von feiner, fast komplexer Struktur, nie wässrig, ein Highlight. Ebenso wie die Säure, sie ist lange nicht so mineralisch, wie das "Grundgerüst" es vermuten ließe, hat sogar eine fruchtige Komponente, rundet nachgerade ab - super! Dazu gibt es weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Überraschend fruchtig-mild der deutliche Abgang. Im Nachgeschmack kaum noch eine Spur des Metallischen, im Gegenteil, Dosen-Mandarine kommt in den Sinn, sogar die Assoziation zu Gelee-Bonbons gleicher Geschmacksrichtung, es wird also un-erwartbar süßer. Dies hält sich dazu noch äußerst lange fast unverändert, der Salento oxidiert überhaupt nicht, Fehlnoten bleiben aus. Großes Kino.

Fazit
Der Primitivo Susumaniello des Jahrganges 2021 schmeckt tatsächlich in den ersten Minuten so, wie die Blume roch. Das ist dann schon äußerst selten. Noch seltener: Das Metallische. Irritiert enorm - zu Anfang. Gibt man dem eine Change, mutiert es zum Charakterzug. WENN man es mag, was natürlich - klar - subjektiv ist.
Davon ab ist dieser Wein tadellos, komplex, interessant, kompliziert, fesselnd. 40 Minuten, die NULL verschwendet waren -  MUSS man probiert haben.
Doof nur: Die Flasche steht seit Wochen in der noch-zu-verkosten-Ecke - der Vorgänger (auf den bewusst nicht referenziert wurde) war nicht dazu angetan, eine hastige Degustation anzusetzen, leider ein Fehler... Die "Aktuelle Empfehlung" kann ich mir so sparen, selbst wenn man diesen Wein bei NORMA sicher hier und da - und in Zukunft wieder mal - finden dürfte. Die "5" ist ihm aber sicher!.