Baron de Eguia 2018 Rioja Reserva

Herkunft / Traube: Rioja / Tempranillo

Land: Spanien

Jahrgang: 2018

Alkoholgehalt: 14%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Guter Kork

Preis: 6,99€ / 8,99€

Bewertung: 5 von 5

Geruch / Blume
Sehr komplexe, holzige, tanninreiche erste Nase mit einem Hauch herber Frucht, die schnell verschwindet, sodass es dann noch holziger wird (klingt negativ, das ist es definitiv nicht). Nach dem Schwenken tritt die herbe Frucht stark in den Vordergrund, eine Idee von abgestandenem Blumenwasser dazu, das Holzige dominiert erwartbar die zweite Nase.

Geschmack / Mundgefühl
Umgehend großes Volumen, der Baron de Eguia bespielt direkt fast den gesamten Mundraum; weiterhin fruchtig-herb, das Holzige driftet höchst angenehm nicht ins - durchaus möglich gewesene - krachend trocken-Adstringente. Hübsch die süße Komponente im Fruchtigen, die nicht nur auf der Zunge einen sehenswerten Kontrast (falls man einen geschmacklichen Kontrast sehen könnte) bietet. In der Frucht stetig undeutlich, so wie "von allem etwas", aber "von nichts zuviel", "ausgewogen".
Um reichlich übertrieben bildlich zu bleiben, schweben diese trocken-holzigen Tannine des Bouquets über dem Ganzen, verleihen auch hier Komplexität. Trotz einer mäßigen Struktur vermeldet vor allem die Zunge einen satt-wässrigen Anteil im Mundgefühl, als hätte man direkt mit Wasser nachgespült. Schön, dass sich das noch über die Zeit etwas relativiert.
Eine komplett harmlose Säure ist ansatzweise mineralisch, aber doch ziemlich schwer aufzufinden. Dafür findet sich weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Mild der schwache Abgang. Im Nachgeschmack nun eine klare Zitrusnote, u.a. die Zitrone höchstselbst, und auch von deren frischer Schale - abgesoftet, nicht sauer, sehr angenehm, frisch. Naja, eher die Beschreibung für einen Longdrink statt eines Rioja, doch so kommt der Reserva jetzt 'rüber. Passt auch irgendwie. Später mehr Süße, weiter zitronig, wenig Oxidation. Zum Schluss dann doch deutlich schaler, die Frucht vertrockneter. Egal.

Fazit
Eine Verkostung, die gefühlt viel zu schnell vorüber ging - bis zum Nachgeschmack. Das passt nun wirklich nicht zur Erwartungshaltung an die Provenience, in Summe auf jeden Fallzum Kandidaten, Facetten müssen ja nicht immer von gleicher Coleur sein.
Weder rausgeschmissen' Zeit noch Geld - mit 6,99€ war der Wein ja im Angebot, sonst leeren 8,99€ den Geldbeutel für diese Bouteille. Überlegenswert, selbst die Summe nochmals zu investieren... Kaufen!