Roma Rosso 2018 

Herkunft / Traube: ? / ? (*)

Land: Italien

Jahrgang: 2018

Alkoholgehalt: 13,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: guter Kork

Preis: 4,79€

Bewertung: 4 von 5

Geruch / Blume
Zurückhaltende, leicht dumpfe erste Nase mit fast verborgenen, dunklen Beeren und nur mäßigen Tanninen. Interessant ist das schwach Würzige, das mit Pfeffer am besten gefasst ist. Deutlicher die kurze Schweißwolke nach dem Schenken, die eine zweite Nase einleitet, die der ersten fast bis aufs Haar gleicht, vielleicht sogar einen Tick schwächer ist als jene.

Geschmack / Mundgefühl
Sehr mild vor dem Einziehen der Luft, und das bleibt auch so. Beim Charakterisieren des "Auftretens" kommt einem "schüchtern" in den Sinn, der Roma Femar Rosso wirkt verhalten, obwohl er eigentlich ganz gut unterwegs ist im Mundraum. Wieder das Adjektiv "schwach", erneut für die weiterhin unbestimmbaren "dunklen Beeren", die jetzt mehr Süße mitbringen und für dies milde, fast cremige Mundgefühl mit verantwortlich sein dürften. Am hinteren Gaumen ein veritabler Kontrast mit Herbem, das grasig-Grünes assoziiert. Das schüchterne Auftreten bleibt, man muss sich schon konzentrieren, das Volumen als "sehr gut" zu klassifizieren und einen - reichlich verhuschten Körper - nicht zu verpassen. Nur die bravoröse Struktur ist jederzeit bemerkbar, nicht zu fein, nicht zu grob, keine Spur von Wässrigkeit - klasse. Später stellt sich gar ein wenig "Fleisch" ein.
Die Säure birgt die nächste Herausforderung für die Beschreibung: keine wäre gelogen, doch sie ist zu schwach, um aufzufallen. Dafür gibt es glasklar weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Ein klarer Abgang. Weniger klar, ob er mehr zum mild-Süßen oder zum grün-Herben tendiert - aber er hat was! Weiterhin mild im Nachgeschmack, die "dunklen Beeren" weichen, es wird zitrusmäßiger, erst Mandarine (aus der Dose - doch nicht Zucker-süß), dann mit dem Geruch reifer Zitrone ein weiterer Schwenk.
Bleibt sehr lange erhalten, ohne großartig weiter zu oxidieren, nur im Mundgefühl wird es jetzt doch einigermaßen Zitrus-schalig. Stört nicht wirklich.

Fazit
Was für eine spannende Verkostung. Puh. Eine echte Herausforderung. Und Welten zum gestern verkosteten Dingsbumswein von Getränke-Hoffmann, den ich bislang noch keinen Bock hatte hier vorzustellen, schließlich ist die Plörre inzwischen auf dem Weg in die Nordsee.
Das Schüchterne des aktuellen Kandidaten macht es aber wirklich schwer, größere Meriten zu verteilen, denn für nebenher ist das hier nichts! Das muss man schon wollen - dann wird man aber auch nicht enttäuscht.
Ich denke, eine gute "4" als Standard - und die "Aktuelle Empfehlung", weil der Wein im Regal an der Stirn einer Gondel auf Abverkauf zu warten scheint in der lokalen Netto-Filiale.

(*) Nachsatz
Dass weder irgendeine Traube noch irgendein Anbaugebiet auf dem hinteren Etikett vermerkt ist, tja, das stört erst später...