Feudi del Duca Primitivo di Manduria 2021

Herkunft / Traube: Manduria / Primitivo

Land: Italien

Jahrgang: 2021

Alkoholgehalt: 14%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: sehr guter Kork

Preis: 6,99€

Bewertung: 3 von 5

 

Geruch / Blume
Sehr würzige erste Nase, die mit einigen Schokoladen-Aromen und etwas Nuss in Summe - weitläufig - an einen gefüllten Adventsteller erinnert. Nur wenig auffällige Frucht, noch weniger Tannine, doch das passt gut ins Bild. Ähnlich, doch kantiger nach dem Schwenken, nicht mehr so rund, mit sehr trockenem Holz jetzt auch wenige Gerstoffe, dazu Aschenoten. Sehr vielfältig.

Geschmack / Mundgefühl
Ohne rechte Erwartung ob besagter Vielfalt überrascht ein anfänglich mildes Mundgefühl - das nach dem Einziehen der Luft mit reichlich Adstringenz aber krachend an Fahrt aufnimmt - und schon vor dem nächsten Schluck schnell wieder abbremst (um im Bild zu bleiben). Jener Schluck ist und bleibt dann auch vorwiegend mild, dieses interessante, schokoladig-Würzige des Bouquets stellt sich tatsächlich wieder ein. Die Frucht wird von einer ziemlich klaren Sherry-Note bestimmt, die vor allem zum Abgang hin wirkt. Mäßiges Volumen, kaum Körper, kaum Struktur; doch das ändert sich über die Zeit, Volumen und Körper nehmen zu, eine feine Struktur bildet sich aus und sorgt für ein nicht minder interessantes Mundgefühl - das aber schnell kippt und sich mit 1000er Schmirgel nicht grade ein Denkmal setzt. Vergeht immerhin schnell wieder, kehrt jedoch zuverlässig beim nächsten Schluck - dichter und aufdringlicher - zurück, bis es schließlich ab-zum-Kürschner geht mit dickem Pelz.
Eine sehr mineralische Säure passt dann auch eher zum Letztgenannten.

Abgang / Mundgefühl
Wieder diese Idee von Sherry im Abgang, was sich bis in den Nachgeschmack zieht. Der abgezogene Pelz hängt an der Wand, der Feudi del Duca ist jetzt wieder gefälliger, harmloser in den Facetten, doch durchaus harmonisch zum - besseren - Teil des Geschmacks. Wird nun über die Zeit überraschend süßer und süßer, bis es assoziativ zum Mandarinen-Gelee-Bonbon mutiert - was es alles gibt... Darüber hinaus bleibt man von Oxidation zu Fehlnoten verschont.

Fazit
Auch diese Bouteillie einem Primitivo zuzuschreiben... ist... gewagt. Und in einer Blindverkostung eher Kandidat für einen Zonk.
Aber es gibt viel zu entdecken, die Verkostung war alles anderes als langweilig, und im Gegensatz zum gestern probierten Sansibar Deluxe (allein der Name!) Primitivo ist der Feudi del Duca - allerdings lediglich wegen der Verkostung - auch sein Geld wert - immerhin 6,99€.
Ob man davon mehr haben muss (vom Wein, nicht vom Geld), tja, das müsste jede und jeder für sich entscheiden. Lust auf "mehr" macht er (mir) jedenfalls nicht. Als Wein im Angebot eher nicht übermäßig lange aufzutreiben.
Und die Tatsache, dass er nach der Verkostung praktisch nur noch REINER PELZ ist, führt(e) zur Abstufung auf die "3" - wirklich nur was für Neugierie!

Obacht!
Im Gegensatz zu o.g. Kandidaten vom Vortag merkt man bei diesem die 14 Vol/% Alkohol sofort! Ein (halbes) Glas, und man empfindet "fahrtüchtig" als eine Anmaßung!