Geruch / Blume
Recht holzig-trockene erste Nase mit nur wenig Frucht, schon gar nicht mit süßlicher, wirkt sogar durchgängig sehr herb. So überraschen derbe Schweißnoten nicht wirklich nach dem Schwenken; sonst weniger kantig als zuvor, immer noch sehr trocken, immer noch keine Süße in Sicht.

Geschmack / Mundgefühl
Erfreulich mild und um Längen nicht so kantig-holzig wie erwartet gibt sich jetzt der La Mancha im Geschmack; mild, weiter sehr herb in der Grundtendenz, und trotz eher mäßigem Volumen ein ausgewogener Eindruck, gar ein Hauch von Charakter. Zwar wässrig im Mundgefühl, doch nicht ganz ohne Struktur - und nicht ganz ohne Körper. Beides Letztgenannte wird sogar noch besser mit der Zeit - nicht übel.
Ebenfalls nicht übel die feine, mineralische Säure sowie, dass es weder Pelz noch Belag zu verzeichnen gibt.

Abgang / Nachgeschmack
Ein schmaler Abgang zeigt Reste des Herben, der Nachgeschmack mehr als Reste davon. Jetzt allerdings kommt etwas dezent Süßes aus der Zitrusfraktion hinzu, alte Mandarine, sowohl im Fruchtfleisch als auch von der Schale, doch in Maßen. Bleibt - ebenfalls erstaunlich - sehr lange konstant, ohne weiter zu oxidieren, vergeht dann entsprechend auch ohne Pappe o.Ä. zum Abschluss.

Fazit
Knapp 22,-Euro für vier Weine bei LIDL ausgegeben - und der Bio-Tempranillo für 1,99€ ist der einzige, der es bei den hier vorgestellten Verkostungen über die "3" hinaus schafft... Wieder mal ein Beleg dafür, dass gute Rotweine nicht teuer sein müssen.
Der La Mancha Marqués La Carrasca wird jedenfalls sicher nicht das letzte Mal im Einkaufswagen gelandet sein, obwohl er doch sehr herb ist. Aber man weiß ja jetzt, auf was man sich einlässt!