Alcanta 2021 

Herkunft / Traube: Alicante / Monastrell, Cabernet Sauvignon, Tempranillo

Land: Spanien

Jahrgang: 2021

Alkoholgehalt: 12,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Plastik

Preis: 2,39€

Bewertung: 3 von 5

Geruch / Blume
Eine vielschichtige erste Nase, trocken-holzig, dezent herb und ebenso dezent fruchtig in Richtung Holunder; dazu eine Idee Grassilage, ebenfalls angetrocknet. Obenauf eine ansatzweise etwas Scharfes. Frischer und kantiger nach dem Schwenken, nicht mehr ganz so nuancenreich, aber Leder vom Schuster als Dreingabe - gut.

Geschmack / Mundgefühl
Erfreulich mild und umgehend fast im gesamten Mundraum präsent gibt der Alcanta hier seinen Einstand. Eine feine Adstringenz ist ein hübscher Kontrast zum vorrangig milden Gesamtbild; die Frucht der Blume findet sich in ihrer herb-süßen Ausprägung ebenfalls wieder, wobei der fruchtig-süßere Teil schnell verschwindet. Das Volumen ist anprechend ganz bis nach hinten schafft es der Wein allerdins nicht. Das Mundgefühl bekommt durch besagte Adstringenz eine feine, leicht kratzige Struktur, den doch arg großen, wässrigen Anteil darf man dennoch nicht unterschlagen. Ebenfalls kein Burner ist dies große Loch, wo man sonst Körper verorten würde, so stellt sich ein Eindruck von "hohl" ein; immerhin gibt sich dies ein wenig über die Zeit.
Sehr mineralisch die schwache Säure, doch sie vermag noch so auffällig zu sein, dass sie begleitet. Kein wirklicher Belag, Null Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Und auch gegen Null tendiert der Abgang (was zu vermuten war). Harmonisch hingegen im Nachgeschmack, wobei auch der aktuelle Kandidat einen Schlenker in die Zitrusfraktion nimmt und mit angetrockneter Mandarine (passt zu eher herben Gesamtbild) eine andere Frucht präsentiert. Bleibt erfreulich lange unverändert, oxidiert nicht weiter und klingt nur langsam aus.
ABER: Ist der Wein dann fast zur Gänze verschwunden, gibt sich die - gemäß Auflistung auf dem Etikett - erste, somit meist verwandte Traube dann doch noch die Ehre: Was übrig bleibt, ist scharf und richtig unangenehmen. Was zu so später "Stunde" der Verkostung dann noch zur Abwertung führt.

Fazit
Ein anfangs herber, trockener, gut und mit Pfiff ausgebauter Wein. Hat so schon fast was in der Art von "Charakter". Wer diese Art herber Bouteille schätzt, wird mit der "3" eher nicht einverstanden sein. Doch der letzte Satz des Fazits erklärt dies problemlos. Dennoch keine langweilige Verkostung.
Nochmal kaufen werde ich den Kandidaten allerdings sicher nicht.

Bemerkung
Ein - anfänglich - recht gutes Beispiel dafür, dass man - wie z.B. in der "Saisonalen Weinlese" bei Aldi (Süd) - eine Cuvée kreieren kann, in der die grausigen Spitzen der Monastrell-Traube mit anderen Trauben im Zaum gehalten werden können - jedenfalls während der Verkostung.
Der Nachklang war dann aber doch genau so grausig, wie es die Erfahrung gelehrt hat.

Die Flasche: mal was anderes
Sicken, die die Bouteille senkrecht "zieren": Gibt der Flasche ein hübsches Griff-Gefühl - und spart Glas (und somit Energie)... Die Flasche ist allerdings trotzdem überdurchschnittlich schwer... Energieersparnis (bei Herstellung und auch Transport) war also sicher keine Überlegung der Hersteller war.