Geruch/Blume Eine Mischung aus dumpfer Frucht und Grasnoten - von Silage bis frisch geschnitten - in der ersten Nase, wobei erst die Frucht und dann die Grasnoten sich recht schnell verdünnisieren und ersetzt werden von wenigen, trockenen Gerbstoffen. Stets begleitet von etwas nassem Hund. Und jener bestimmt auch den ersten Eindruck nach dem Schwenken; ansonsten mehr Gerbstoffe und auch einiges der Frucht der ersten Nase. Fein. Geschmack/Mundgefühl Erstaunlich herb und mit ansprechendem Volumen geht es los: War die Frucht der Blume noch eher dumpf in Richtung "dunkler Beeren", ist sie jetzt mäßig unreif und mit ebensolchem Holunder gut angenähert. Interessant, dass es trotzdem eine schwach süßliche Note (bei leicht matschiger Erdbeere zu verorten) vor allem im vorderen Mundraum gibt - ein schöner Kontrast. Das Volumen nimmt stetig zu und verwöhnt schließlich auch den hinteren Mundraum, wo es zum Abgang hin wieder einmal mäßig zu glimmen anfängt. Trotz des herben Gesamtbildes ein mildes Mundgefühl mit fast cremigem Einschlag und etwas Struktur. Die sehr mineralsiche Säure ist eine Idee zu aufdringlich. Pelz bleibt aus. Abgang/Nachgeschmack Leider behindert das gleichbleibend deutliche Glimmen am hinteren Gaumen einen klaren Blick auf den Abgang. Der Nachgeschmack ist ein schönes Abbild des Geschmackes, in den Nuancen abgeschwächt - und ebenso schnell schwindend wie zur Apfelkitsche oxidierend. Auch dies in Maßen und nicht so übel, wie es sich liest.
Fazit: Es reicht nicht ganz zur "5", Freunde herber Weine werden dieser Einordnung sicher widersprechen. Probieren aber sollte ihn jeder Weinfreund - und natürlich jede Weinfreundin. Die "Aktuelle Empfehlung" kostet den Wein diesmal etwas, wofür er selber so gar nichts kann: Das Gefühl, betuppt worden zu sein! Denn der zuletzt im Dezember '15 verkostete Léon Perdigal Côtes du Rhône (damals bei trinkgut erworben), war gut anderthalb Euro günstiger... aktuell ist der Wein bei EDEKA im Flyer "im Angebot" - mit stolzen 4,44€ (statt 2,99€). Immer noch sein Geld wert - Erwähnung dieses Umstandes ist dennoch Chronistenpflicht. Ebenso, dass dieser Jahrgang satte 13,5 (statt zuvor 12,5) Vol/% Alkohol aufweist.
Nachtrag: Auf eine Referenzierung zum 2013er Perdigal musste wegen Internet-Ausfalls verzichtet werden - sind eh' drei Jahrgänge dazwischen, fraglich, ob es (selbst mit Internet) Sinn gemacht hätte.
Zur Zeit noch das ältere Bild.
Dieser Wein dürfte auch wieder bei EDEKA zu finden sein.
Dieser Wein wurde verkostet am Donnerstag, 16. August 2018