Wein für Jedermann

Geruch / Blume
Ansprechend grüne Noten, herb, feuchtes Laub. Ein paar trockene Tannine und Gewürze runden ab, ganz wenig mäßig süße Frucht im Hintergrund - ein runder Eindruck. Deutlich weniger Grün nach dem Schwenken, alles wirkt etwas flacher, aber fast noch harmonischer als zuvor. Fein.

Geschmack / Mundgefühl
Schnell ist der Catalunya präsent, im Vordergrund steht Frucht, allerdings eine vornehmlich herbe. Schon im nächsten Schluck kommt hier eine süße(re) Komponente hinzu, was auch hier das Bild deutlich rundet. Zwar schnell präsent ist doch von großem Volumen eher nicht zu sprechen, bis wesentlich in den hinteren Mundraum schafft es der Kandidat nicht, noch mauer in Sachen "Körper". Das Mundgefühl wirkt ansatzweise wässrig, obwohl nebenher eine hübsche Struktur ebenfalls vorhanden ist. Der Wein wird jetzt stetig süßer, das Herbe verliert mehr und mehr die Rolle eines Kontrastes.
Sehr harmonisch die deutlich mineralische Säure, Pelz oder Belag bleiben aus.

Abgang / Nachgeschmack
Erwartbar kein beschreibbarer Abgang. Den Nachgeschmack bestimmt jetzt das Süße, nicht in der Intensität, nur in der Nuance. Im Mundgefühl jetzt klebriger, in der Frucht mehr Zitrus, eine Orange, ungeschält, nicht mehr allzu frisch kmmt in den Sinn. Vergeht recht schnell ohne zu Fehlnoten zu oxidieren.

Fazit
Bei Aldi (Süd) vor dem Regal hatte ich meine eigene Site nach dem Vorgänger befragt - und ohne Lust auf einen weiteren Merlot dann zugegriffen.
Kein Fehlgriff!
Der 2022er Catalunya ist deutlich besser als der zuletzt verkostete 2020er-Jahrgang (da schon dessen Blume komplett anders war, wurde auf ihn nicht referenziert). Es bleibt zwar bei der "3", doch er wird diesmal sicher auch mal öfter im Einkaufswagen landen. Nicht nur, weil es eine kurzweilige Verkostung ohne Irritationen war.

Aktuell das ältere Bild - und das wird auch so bleiben, da die Etiketten identisch sind.

Zwei Punkte sind bemerkenswert
A) Der Wein hat "nur" noch 12,5 Vol/% Alkohol - und ist trotzdem sehr präsent
B) Der Preis ist um 20Cent niedriger als beim Voränger... findet man ja auch nicht wirklich oft heutzutage