Preis < 5,-€, Cuvée, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Apulien / Primitivo, Nero di Troia
Land: Italien
Jahrgang: 2023
Alkoholgehalt: 13,5%
Geschmacksrichtung: trocken
Verschluss: Guter Kork
Preis: 3,99€
Bewertung: 4 von 5
Geruch / Blume
Unscheinbare erste Nase, mit von Nuss und Marzipan wirklich nur einen Hauch zu bieten weiß. Mit etwas mehr Luft - noch ungeschwenkt - wird die Blume doch jetzt bereits etwas "üppiger", hauchmäßig in Richtung Süße und Frucht. Eigentlich in der Schweiß-Ecke zu verorten, doch eher trocken-säuerlich gibt sich der Galadino dann in der zweiten Nase; Marzipan scheint zwar noch durch, doch es ist schon unangenehm säuerlich.
Geschmack / Mundgefühl
"Jetzt sind wir mal gespannt" - ist man versucht, diesen Absatz zu beginnen (und ich gab der Versuchung nach): "Schau an, schau an" und "klopf an Holz" sind das nächste, das durch den Kopf ging. Schließlich handelt es sich um eine Cuvée aus Primitivo und Nero di Troia, da darf man schon etwas anderes erwarten als "säuerlich".
Und so kommt es zum Glück dann auch: Der Wein ist mild, leicht - dezent - fruchtig süß und von Beginn an von schönem Volumen, ansprechende Struktur im Mundgefühl inklusive. Mit viel Phantasie auch hier noch eine Idee Marzipan. Statt Herbem eine Idee von Grünem als nicht zu schwacher Kontrast. Von Tanninen auch hier nur ein Hauch, ebenfalls grün, nicht mehr frische, abgezogene Rinde.
Das Ganze gewinnt jetzt nicht nur an Volumen, sondern auch an Körper: Dort, wo viele Kandidaten im Testfeld veritable "Löcher" aufweisen, breitet sich der Galadino eindrucksvoll aus.
Eine sehr zurückhaltende, äußerst passende (weil unentschiedene) Säure begleitet beispielhaft. Weder Belag noch Pelz.
Abgang / Nachgeschmack
Nur ein "Hauch", ebenfalls, der Abgang. Im Nachgeschmack irritiert besonders ein irritierendes Brennen auf der hinteren Zunge, das Konzentration auf Nuancen doch arg einschränkt. Es vergeht zumindest rasch, zu notieren bleiben dann Milde - und ein süßer/zuckriger werdender Rest von weiterhin unbestimmbarer Frucht. Selbst mit der Zeit - und der Wein vergeht langsam - keine Oxidation zu Fehlnoten. Gut.
Fazit
"Sieht man davon ab, dass Blume und Geschmack so gar nichts gemein haben (zum Glück), ist der Kandidat für eine Cuvée aus besagten Trauben doch schon reichlich unterkomplex."
Wollte ich schreiben. Bis sich der Körper entwickelte. Eine hübsche Wendung. Gerne die "4". Und gerne öfter mitnehmen. Evtl. auch bei der nächsten Bouteille der Versuch des Dekantierens (wenn ich endlich herausbekäme, wie man den dämlichen Decanter wirklich sauber bekommt).