Giacondi 2020 

Herkunft / Traube: Sizilien / Nero d'Avola, Merlot

Land: Italien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 13%

Geschmacksrichtung: mäßig trocken

Verschluss: Plastik

Preis: 2,29€


Bewertung: 4

Geruch / Blume
Noten von feuchtem Heu und Grasschnitt bestimmen den Beginn, doch nur kurz, denn die Blume wandelt sich rasch, wird fruchtiger und dezent kantig, trotzdem eine feine Süße. Was wiederrum rasch ins Dumpfere wechselt und mit Karamell auch eine Wandlung in den süßen Facetten mit sich bringt.Irgendwie kann man gar nicht so schnell tippen wie die Blume sich wandelt.Vor dem Schwenken dann erneut kantiger, weniger dumpf - und wieder grüner. Danach dann "von allem etwas" - als hätte geschüttelt und gerührt. Keine klare Richtung, sicher aber auch nicht schlecht.

Geschmack / Mundgefühl
Ähnlich gemischt geht es weiter, eingepackt in richtig gutes Volumen, das schon beim ersten Schluck fast den ganzen Mundraum einnimmt. Die Grundtendenz: süßlich. Ohne aufdringlich zu sein. Keine klare Frucht, Erdbeere, Kirsche, tja. Auf jeden Fall jeweils die überlagerte Variante. Und Mandarine aus der Dose kommt in den Sinn. Etwas Herbes, das kontrastieren könnte, bleibt aus. Anfangs. Später ändert sich auch dies, besonders auf der hinteren Zunge ein schwacher Kontrapunkt. Schwach auch deswegen, weil der hintere Gaumen die ganze Zeit bereits leicht glimmt.
Über die Zeit bekommt das Süßliche den karamellnen Touch aus der ersten Nase. Der Körper ist ähnlich schmal wie die Struktur, beides jedoch vorhanden. Und nichts Wässriges im Mundgefühl.
Säure ist vorhanden, sie ist ebenso unentschieden wie die Blume, dennoch spürbar und sehr passend. Null Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Kein Abgang - ungewöhnlich. Der Nachgeschmack ist reichlich flau, geprägt von einer deftigen Zitrusfraktion inkl. angetrockneter Schale. Reste vom Karamell werden leicht klebrig, bevor der Giacondi ruck-zuck flöten gegangen ist. Nicht, ohne reichlich - harmlose - Pappe zu hinterlassen.

Fazit
Na, die Aufgabe, hier ein Fazit zu schreiben, täte ich gerne jemand anderem überlassen... zu wechselvoll der gesamte Verlauf.
Aber!
Diesen Giacondi habe ich - wie so oft - einfach mitgenommen. Und bei der ersten Flasche (die vorliegende ist natürlich frisch entkorkt) kurz nach dem ersten Schluck bemerkt: Das ist nicht der 2019er Giacondi! Und tatsächlich: ein neuer Jahrgang. Besser als der 2019er. Und der bekam die "3".
Folgerichtig eine "4" für den 2020er. Und ganz sicher nicht die letzte Flasche im Einkaufswagen.