Grande Alberone 

Herkunft / Traube: ? / Cuvée

Land: Italien

Jahrgang: ? (*)

Alkoholgehalt: 14,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: löchriger Kork

Preis: 4,99€


Bewertung: 4

Geruch / Blume
Anfangs kurz sehr süßlich-fruchtig, ähnlich einem Appassimento, dann schnell trockener, mit etwas Mineralischem, fast Chemischem, am ehesten noch an rostiges Eisen erinnernd. Dies zieht sich bis in die zweite Nase, bekommt jetzt Pflaume als Frucht zur Seite gestellt, eine merkwürdige Assemblage... immerhin runden nicht gar so trockene Gerbstoffe nach hinten heraus leicht ab.

Geschmack / Mundgefühl
Harmlos bis unauffällig vor dem Einziehen der Luft, dann fast explosionsartig extrem präsent, wieder fruchtbetont. Sehr gutes Volumen, umgehend Körper, kräftige Struktur und ordentlich "Fleisch" im Mundgefühl, ohne, dass es adstringent zuginge. Schon noch die Pflaume, doch auch andere, unbestimmbare Frucht im Cocktail. Statt Herbem spielt jetzt dieses Mineralische aus der Blume den Part des Kontrastes, eigentlich mehr als das, es bestimmt den Charakter des Grande Alberone.
Trotz o.G. hat die - eine Idee zu spürbare Säure - eine, wenn auch schmale, fruchtige Komponente. Ein schlapper Belag addiert sich zwar mehr und mehr pro Schluck, ist aber jeweils auch schnell wieder verschwunden. Kein Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Kaum Abgang. Im Gegensatz zum Belag addiert sich mit der Zeit eine überraschende Schärfe, die nun, im Nachgeschmack, eine unrühmliche Rolle zu spielen beginnt: Sie bestimmt ihn zu lange, bevor es milder - und harmloser - wird, der Wein gefälliger und als durchaus passender Nach-Klang auftritt. Das Ganze oxidiert überhaupt nicht, keine weiteren Fehlnoten, mild klingt es aus - und dies sehr langsam. Lediglich Reste der Schärfe geben dem hinteren Gaumen weiterhin Feuer.

Fazit
Ein kräfiger, charakterstarker, mineralischer Wein. Dann übertreibt er es, ist zu aufdringlich mit der sich entwickelnden Schärfe, die grade die Phase, in der man ein Glas nach dem Schluck entspannt zur Seite stellt, irritiert.
Sollte man sich dennoch nicht entgehen lassen. Für meinen "Weinkeller" ist der Grande Alberone nach erster Euphorie allerdings doch nichts. So bekommt er die "4" - aber auch die "Aktuelle Empfehlung", da evtl. nur um den Jahreswechsel im Standard-Regal (wie schon der zuvor verkostete Faustino Crianza).

Obacht
Die 14,5 Vol/% Alkohol hauen ordentlich rein!

(*)
Das Fehlen jeglicher Hinweise auf Trauben, Herkunft (Region) und letztendlich sogar eines Jahrganges haut dagegen nicht rein - es ist enttäuschend.