Wein für Jedermann

Geruch / Blume
Sehr trockene erste Nase mit viel Holz und wenig herber Frucht. Mehr Frucht nach dem Schwenken, gefälliger, nicht mehr so arg in Richtung trocken (nicht, dass das negativ gewesen wäre, nur eine Beschreibung). Mit der Zeit leicht alkoholischer, es entwickelt sich leicht in Richtung Parfum.

Geschmack / Mundgefühl
Unerwartet mild und cremig vor dem Einziehen der Luft; danach - noch unerwarteter - deutlich süßer, schon fast Bonbon-artig, hat beinahe etwas eines Appassimento. Das bleibt im Großen und Ganzen auch nach dem ersten Schluck so. Interessant, dass auf der Zunge die Holznoten zurückkehren, auch scheint es dort weniger süß zuzugehen als im - gut ausgefüllten - sonstigen Mundraum. Neben dem Cremigen zeigt das Mundgefühl durchaus - recht grobe - Struktur.
Wenig zu sehen hingegen von der Säure, wenn, dann fruchtig, aber kaum der Rede wert. Belag oder Pelz bleiben aus... nicht ganz... die zuvor schon grobe Struktur addiert sich dezent über die Zeit, sodass der Wein immer mehr Fassnoten abkriegt und pelziger wird.

Abgang / Nachgeschmack
Mild der ebenfalls schwache Abgang. Den Nachgeschmack dominiert jetzt wieder das Süße, doch schon was von dem Gefühl nach einer Handvoll Gummibärchen. Vergeht rasch ohne weitere Oxidationen zu Fehlnoten. Ok, die halbtrockene Mandarinenschale, die sich grade noch bemerkbar macht, hätte man jetzt nicht mehr gebraucht... aber man kann ja nicht alles haben.

Fazit
Dummerweise (s.u.) hatte ich den Wein zweimal gekauft, (hoffentlich) jedes Mal für 4,99€ im Angebot. Für 6,99€ Originalpreis würde ich den Seraia sicher nicht (nochmal) mitnehmen... und ehrlicherweise auch für die 4,99 nicht... Aber es reicht für eine "4".

Dürre in den Weinregalen
Da ich im Moment gefühlt Hunderte andere Baustellen habe (auch und u.a. wegen der Umbrüche in Sachen AI), stapeln sich hier die unverkosteten Weine.
Jedenfalls die wenigen, die es in den letzten Monaten überhaupt gab - so hatte ich nicht mal auf dem Schirm, dass ich den Seraia schon vor Wochen bereits mitgenommen hatte. Mangels Auswahl an (Wochen)Angeboten, die sogar über die Weihnachtstage so spärlich wie gefühlt noch nie waren...