Wein für Jedermann

Geruch / Blume
Interessante, schokoladig-süßliche erste Nase mit einer klaren Kakao-Note; entwickelt sich noch vor dem Schwenken in eine trockenere Richtung mit wenigen, eensolchen Gerbstoffen - und etwas in Richtung abgebranntes Streichholz. Deutlich frischer und auch fruchtiger in der zweiten Nase, kaum noch Schoko, aber nicht weniger rund und stimmig als zuvor. Fein.

Geschmack / Mundgefühl
Auch hier wirkt der Marrisol vornehmlich frisch, ist weiterhin fruchtbetont und zeigt umgehend ein hübsches Volumen. Dennoch überraschend Körper-frei. Feines Zwicken am Gaumen stört das weiche Gesamtbild nicht sehr. Zur - unbestimmbaren, mehrschichtigen - vor allem reichlic süßlichen Frucht gesellt sich ein Rest des Rauchigen der zweiten Nase... dass passt eher nicht, wirkt "unentschlossen". Das leicht Wässrige im Mundgefühl stört hingegen nicht.
Ziemlich mineralisch die harmlose Säure. Weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Zu wenig im Abgang, es zu beschreiben. Ähnlich im Nachgeschmack: Der Wein wirkt jetzt vor allem "alkoholisch", mehr ein Rest eines Wiskeys, und sorgt für ordentlich rote Bäckchen. Immerhin ein süßer Nachklang, jetzt etwas von Mandarine, frisch geschält. Auch nicht schlecht. Keine Fehlnoten über die Zeit.

Fazit
Recht nett, doch es fehlt eine halbwegs klare Richtung - schon der Schwenk von der ersten zur zweiten Nase war - ungewöhnlich. Ähnlich im Geschmack. Auf jeden Fall mal was anderes, und auf jeden Fall weder rausgeschmissen' Geld noch Zeit. Gerne die "4".

Nachtrag
Der letzte Marissol, Jahrgang 2016, wurde tatsächlich bereits 2019 verkostet - deswegen natürlich keine Referenzierung, das ist reichlich lange her.

Dieser Wein dürfte auch wieder bei trinkgut erhältlich sein.

Und er war für 3,99€ im Prospekt als Angebot beworben - den regulären Preis dürfte natürlich höher sein.