Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Rioja / ?
Land: Spanien
Jahrgang: 2018
Alkoholgehalt: 14%
Geschmacksrichtung: scharf
Verschluss: guter Kork
Preis: 4,49€
Geruch / Blume
Eine Korknote übertüncht herbe Frucht, aus der wiederum die Pflaume hervorsticht. Alles eingebettet in etwas unbestimmbar Grünes (das sich später in Pfeffer auflöst, s.u.) und Holznoten, die an Sägespäne erinnern - nicht gar so auffällig, wie es sich liest. Keine Korknote mehr nach dem Schwenken, jetzt trockener, noch holziger, staubiger Dachboden kommt in den Sinn.
Geschmack / Mundgefühl
Man spürt die sich anbahnende Adstringenz schon vor dem Einziehen der Luft, doch es kommt nicht so dicke wie befürchtet. Zwar leicht adstringent, vor allem jedoch weiter staubtrocken und anfangs mit überraschend wässrigem Mundgefühl. Das Volumen scheint nicht schlecht, doch schälen sich kaum weitere Nuancen dort heraus, wo der Wein hinkommt. Direkt zu spüren ist allerdings, wie der Zahnschmelz aufgeraut wird, und das, obwohl die sehr mineralische Säure zwar merkbar ist, doch weder ätzt noch sich sonstwie hervortut. Allerdings wird der Verjus zunehmend schärfer, pfeffriger - und somit leider auch unangenehmer. Von der Frucht der ersten Nase ist jetzt praktisch nichts mehr übrig. Belag oder Pelz gibt es nicht.
Abgang / Nachgeschmack
Da es der Wein nicht bis in den hinteren Mundraum geschafft hat, bleibt Abgang aus. Das Pfeffrige schlägt bis in den Nachgeschmack durch, harmloser, doch weiter bestimmend. Ebenso wie der angegriffene Zahnschmelz. Kaum Oxidation. Weiter scharf.
Fazit
Tapfer durchgehalten die Verkostung. Nach einem kräftigen Schluck Wasser das Fazit, das (bei mir) für die Seiche in der Kanalisation endet...
Und das bei einem zum Crianza ausgebauten Rioja, der - wie man sogar am Kork sehen kann - einige Zeit hätte, Ecken und Kanten abzuschleifen. Eigentlich.
Da das Scharfe, Zahnschmelzende potentiell im Munde des Betrachters liegen könnte und kein echter Fehler ist, werde ich auch nicht versuchen, die Plörre zurückzugeben. Und er bekommt sogar knapp die "3" - aber nur für Freunde scharfer Sachen!
Alle anderen: Finger weg!
Nachtrag
Das babylonische Sprachgewirr in 5pt-Schrift - ohne konkretere Ausküfte zu Herkunft und Traube - auf dem rückseitigen Etikett hätte schon vor dem Kauf abschrecken müssen. Hat es leider nicht.
Rotwein-Gläser von Leonardo - schnörkellos - und grade deswegen empfehlenswert!