Preis < 5,-€, Tempranillo/Syrah, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Cariñena / Garnacha, Tempranillo
Land: Spanien
Jahrgang: 2017
Alkoholgehalt: 13,5%
Geschmacksrichtung: trocken
Verschluss: mäßiger, unförmiger Kork
Preis: 2,69€
Bewertung: 4 von 5
Geruch / Blume
Zwischen vor allem grünen, aber auch zuckrig-süß-fruchtigen Noten eine schwer zu verortende erste Nase; am klarsten noch die trockenen Tannine. Deutlich kantiger nach dem Schwenken, fast zwiebelt es im ersten Moment ein wenig in der Nase (das schwache Säuerliche ist aber wohl nicht die Ursache). Sonst ähnelt die zweite der ersten Nase, was nicht schlecht ist.
Geschmack / Mundgefühl
Hübsches Volumen fällt von Beginn an ebenso auf wie ein wässriges Mundgefühl, welches vor allem auf der Zunge vor-sich-plätschert. Sehr ansprechend das Herbe, das den Casa Villarreal prägt, wie schon in der Blume von blattgrüner Herkunft (*). Ebenso ansprechend, dass sich das Wässrige etwas mindert, der Wein bekommt eine der zweiten Nase ähnliche, kantige Struktur, wenn auch nicht so reizend, eher harmlos - und, ja: angenehm. Kaum ist der letzte Satz geschrieben, wird das Ganze deutlich milder, gefälliger, das Mundgefühl cremiger - und eine feine, fruchtige Süße gesellt sich hinzu, dem Herben etwas Paroli zu bieten. Gleichzeitig wieder wässriger - aber man kann halt nicht alles haben. So muss man auch auf Körper (fast) verzichten.
Dass jetzt auch noch die fein-mineralische Säure ins Bild passt, rundet ebenso ab wie die Tatsache, dass es trotz Ausbau zum Gran Reserva weder Belag noch Pelz (!) zu verzeichnen gibt.
Abgang / Nachgeschmack
Da es der Wein nicht ganz bis in den hinteren Mundraum schaffte (was zuvor keine Erwähnung fand), wundert das Ausbleiben von Abgang nicht. Und das ist der zweite Kandidat in zwei Tagen, der einen harmonischen Nachklang hinlegt, so wie gestern der San Caio Governo: gleichbleibend, doch abgeschwächt, fehlerfrei - und ohne jede Oxidation. Vergeht nur langsam, wird dabei allerdings eine Spur süßer.
Fazit
Viel - vielleicht auch schon zu oft - habe bei diesen Draht-Gran-Reserva über die übelsten Erfahrungen in der Vergangenheit berichtet. Au contraire, mon ami! Das hat sich in den letzten Jahren wirklich zum Besseren gewandelt! Den Casa Villarreal kann man problemlos mitnehmen, auch öfter - und auch für eine größere Runde, wenn auch nicht als Knaller des Abends. Gerne die "4".
(*)
Obwohl - nicht nur - das Rotwein-Aromarad hier ja von "vegetatv" (nicht "vegetabil") spricht, vermeide ich diesen Begriff - da ich auf die entsprechenden Diskussionen mit freundlichen Lesern so Recht keine Lust mehr habe.