Wein für Jedermann

Geruch / Blume
Reichlich flache, eher grünliche erste Nase, praktisch keine Nuancen sind benennbar. Jederzeit wieder herbeischwenkbare Schweißnoten läuten eine deutlich kantigere zweite Nase ein, gerbstoffreich(er), trockener, weiterhin reichlich Nuancen-frei - doch interessanter. Und hält lange durch.

Geschmack / Mundgefühl
Herb von Beginn an, das Einziehen der Luft bewirkt eine ziemliche Adstringenz, die dafür sofort durch etwas Süßes abgemildert wird. Milder schon der nächste Schluck, gefälliger, statt Adstringenz jetzt mehr was in Richtung Struktur, noch leicht angepelzt. Ein spürbarer Körper trägt zu gutem Volumen bei. Sehr ansprechend sind jetzt Aromen, die in Richtung Nuss gehen, und schön zu den Gerbstoffen aus der Blume passen, die sich hier wiederfinden. Außerdem stetig fruchtig-süßer werden, mit einer klaren Kirschnote jetzt mehr als "nur" eine Nuance. Fein.
Während das Volumen weiter zunimmt, bleiben von anfänglich Besagten inzwischen nur noch - zum Glück - schlappe Erinnerungen, mehr Struktur, kaum noch Belag. Dennoch hat das Mundgefühl eine wässrige Seite, sie stört aber irgendwie nicht, passt zu dem leichten Gesamteindruck. Fast zu leicht die mineralische Säure, die bescheiden im Hintergrund bleibt.

Abgang / Nachgeschmack
Wieder herber im mäßigen Abgang. Sehr schön im Nachgeschmack, fast eine 1:1 Kopie in abgeschwächter Form. Oxidiert praktisch nicht und bleibt lange erhalten, später nur wenig mehr Zitrus-Einschlag.

Fazit
Als Bettvorleger gestartet fliegt der 125 Primtivo des Jahrgangs 2021 dann von selbst weiter, lang und gefällig.
Ein Jahrgang zum Einlagern, Verschenken, in großer Runde trinken. Kommt wieder in die Tüte beim nächsten NORMA-Besuch.

Aktuell noch das ältere Bild, das sich zwar deutlich, nicht aber ZU deutlich vom 2021 Etikett unterscheidet. Wiedererkennungswert ist garantiert.