Castillo Peracense 2018 

Herkunft / Traube: Cariñena / Tempranillo, Garnacha

Land: Spanien

Jahrgang: 2018

Alkoholgehalt: 14%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: sehr guter Kork

Preis: 2,99€/1l , 2,09€/0,7l

Bewertung: 3 von 5

11.03.22

Geruch / Blume
Mit recht deutlicher Himbeere als Frucht nach längerer Zeit mal wieder eine fruchtbetone erste Nase, die an der Luft schnell von süßlich ins Herbe changiert und mit abgebranntem Streichholz noch eine interessante Note nachschiebt. Kantiger nach dem Schwenken, und eine Nuance, die schon etwas an Hallenbad erinnert (nein, nicht die Umkleide, gemeint ist das Wasser), etwas Chloriges zu haben scheint; nicht so unangenehm wie es sich liest. Ansonsten ist von der Frucht kaum etwas über, lediglich sehr trockene Tannine müssen noch Erwähnung finden.

Geschmack / Mundgefühl
Im Geschmack kehrt die Frucht allerdings schon zurück, bevor man überhaupt Luft eingezogen hat, danach ist der Castillo Peracense sehr kräftig, eher süß und nicht mehr so klar einer Beere zuzuordnen wie in der ersten Nase. Rasch wird es mit grünen Noten herber, das Süße tritt bei jedem Schluck schneller in den Hintergrund. Bemerkenswert: Der Wein stopp wie abgeschnitten schon knapp hinter dem mittleren Mundraum, danach ist Sense. Davor immerhin wie beschrieben sehr präsent, gar ein Anklang von soz. halbem Körper stellt sich ein, von "Volumen" zu reden aber wäre doch übertrieben.
Eine milde, unverortbare Säure begleitet angenehm. Pelz gibt es keinen, jedenfalls zu Beginn, es addiert sich leider ein harmloser Belag mehr und mehr, der auch immer später wieder verschwindet.

Abgang / Nachgeschmack
... und wie nach dem "Fullstop" beim Volumen erwartbar auch keinen Abgang. Dass die zuletzt verkosteten Kandidaten beim Nachgeschmack schwächeln, scheint ein Trend der Saison zu sein: Auch der Castillo wartet lediglich mit einem schalen, schnell zu mäßiger Pappe oxidierendem Rest des Geschmackes auf. Korrektur: und ein paar Noten angetrockneter Mandarinenfilets.

Fazit
Der stetig dicker werdende Belag kostet den Castillo Perancese schlussendlich doch die "4", die er ob des halben Volumens und fehlenden Nachgeschmackes eh' nur knapp erreicht hätte.
Fällt in die Kategorie "kann man öfter mal mitnehmen", zumal in der 1-Liter-Bombe. Persönlich würde ich allerdings bei NORMA den Pfälzer Merlot oder den Merlot Bio-Sonne bevorzugen, wenn es um 1-l-Gebinde geht - die sind etwas gefälliger.