Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Kastilien / Tempranillo
Land: Spanien
Jahrgang: 2023
Alkoholgehalt: 12,5%
Geschmacksrichtung: mäßig trocken
Verschluss: Schraube
Preis: 1,99€
Bewertung: 3 von 5
Geruch / Blume
Leicht rauchige erste Nase, die mit Süße deswegen überrascht, weil sie an Vanille erinnert. Und an die Soße über dem "Spaghetti-Eis". Beides jedoch unaufdringlich und dezent. Frischer nach dem schwenken, eine Idee kantig, was zu dem trocken Holz passt, an das die Gerbstoffe erinnern. Ziemlich rasch gibt es zudem Leder vom Schuster obenauf. Fein.
Geschmack / Mundgefühl
Extrem wässrig zu Beginn, dann, nach dem Einziehen der Luft, direkt komplett anders, cremig im Mundgefühl, wieder dezent süß und mit mäßigem Volumen. Erstaunlich herb(er) beim nächsten Schluck, das Süße verschwindet nicht ganz, tritt aber doch ordentlich zurück - und gleich darauf wieder mehr im Vordergrund... Ungewöhnlicher Verlauf, der auf jeden Fall einen Eindruck von Vielfalt vermittelt. Dazu kommt eine wirklich hübsche Struktur, nicht zu fein, die gut zum cremigen Mundgefühl passt.
Die scheinbar schwache Säure schafft es, parallel zum eher Süßen etwas mineralisches zu bieten - dürfte aber auch Grund für den aufgerauten Zahnschmelz sein. Trotz Lezterem zeigt sich sonst weder Belag noch Pelz.
Abgang / Nachgeschmack
Da es der Bio Tempranillo des Jahrganges 2023 zu keiner Zeit über die Mitte des Mundraumes hinaus schafft, wundert ausbleibender Abgang jetzt kaum. Was schon eher wundert, ist der magere Nachgeschmack, nur noch ein Abklatsch, nichts mehr von der Vielfalt, mäßig süß und wenig präsent. Oxidiert schnell in Richtung Zitrusecke, von der Mandarine erst die Frucht, dann diese weißen Fäden zwischen den Filets - und dann alte Schale, alles in rascher Folge - und mehr als eine Assoziation!
Fazit
Soweit, so gut, so interessant. Kein Burner, aber weder langweilig noch enttäuschend. Vorbehalte bleiben allerdings:
Den 2022er Vorgänger hatte ich zwar verkostet, doch nicht am gleichen Abend online gestellt. Was gut war! Denn: Diese Nacht war kurz! Kurz unterbrochen von dem zusammengeklebten Gaumen, der sich wie Klettstreifen anfühlte, die nicht auseinandergingen - das Wasserglas neben dem Bett war am nächsten Tag LEER, denn "kurz" ja, dafür gut ein halbes Dutzend Mal klar wach geworden von den Fuselstoffen jener Plörre.
So werde ich mich auf das zu verkostende eine Glas des 2023er beschränken - und ein großes Glas Wasser mitnehmen für die Nacht... Vorsicht ist die Mammi der Kohlrübe!
Zur Zeit noch das Bild des 2021er Bio Tempranillo von Penny.
Rotwein-Gläser von Leonardo - schnörkellos - und grade deswegen empfehlenswert!