Juni 18, 2022

Geruch / Blume
Die erste Nase wirkt - und das hat es hier auch noch nie gegeben - buttrig! Assoziation zu in der Pfanne zerlassener Butter drängt sich auf. Dazu leicht scharf mit wenigen, trockenen Gerbstoffen sehr im Hintergrund. Zwar bleibt dies Dumpfe, Buttrige auch nach dem Schwenken präsent, die Blume wird aber doch fruchtiger, offener. Und immer noch leicht scharf mit einem alkoholischen Aufzug.

Geschmack / Mundgefühl
Bei der ungewöhnlichen Note in der Blume darf man gespannt sein, was sich im Geschmack wohl tut; und: Es tut sich wenig, jedenfalls nichts mehr von Butter, doch mehr in Richtung Zweigelt. Auffällig die hübsche Struktur, die sich über das gute Volumen schnell im Mundraum bemerkbar macht, fast möchte man "vollmundig" schreiben. Körper will sich dennoch so recht nicht einstellen. Dezent grün angehaucht, ansprechend herb und kaum süß, keine erkennbare Frucht, so erwartet man den Zweigelt, und wird hier auch nicht enttäuscht. Das leicht Scharfe aus der Blume lässt den hinteren Gaumen schwach glimmen.
Sehr passend die mineralische Säure. Sie hält sich nicht zurück, stört aber keinesfalls. Weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Schwach herb der spürbare Abgang. Im Nachgeschmack weiterhin ansprechend in der herben Grundtendenz. Vergeht nur langsam, ändert sich derweil wenig, später aus der Zitrusfraktion etwas Schale. Passt durchaus, kein Makel. Oxidiert dann nicht weiter.

Fazit
Ein richtig guter, interessanter Zweigelt mit einem ungewöhnlichen Einstieg. Sicher einer der besten, die hier bislang verkostet wurden. Gerne die "4".