Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Abruzzen / Montepulciano
Land: Italien
Jahrgang: 2022
Alkoholgehalt: 13%
Geschmacksrichtung: trocken
Verschluss: Plastik
Preis: 4,99€
Bewertung: 4
Geruch / Blume
Zitrus-süßlich fruchtig in der Art, die eine geöffnete Tüte Gummibärchen assoziiert - natürlich nicht so deftig. Dafür sorgt schon eine herbe Note, die schon der ersten Nase ein wenig Kontrast verleiht. Ganz schwache, mäßig trockene Tannine im Hintergrund. Nach dem Schwenken ist die Blume voluminöser, dumpfer und das Süße mehr zum Karamell, nein es ist doch eher die Vanille, die hier Raum greift - zwar weniger Kontrast, dennoch ansprechend in Summe.
Geschmack / Mundgefühl
So verheißungsvoll mild und rund, wie es begann, geht es auch weiter; allerdings lange nicht so süß wie vermutet, tatsächlich ist "herb" jetzt das erste Adjektiv, das sich einstellt. Herbe, noch grüne Frucht, nur noch ganz am Rande zitrus-süßlich, Dafür mit sehr gutem Volumen, am Gaumen ist der Caldora unerwartet kratzig, was zum milden, anfangs wässrigen Mundgefühl ansonsten nicht recht passt. Das Wässrige vergeht, der Wein bekommt für einen Montepulciano unerwartet Struktur und sogar einen nicht zu kleinen Körper. Das Kratzige am hinteren Gaumen gibt sich dann auch über die Zeit, doch es kokelt dezent weiter.
Die Säure ist einen Takken zu vordergründig und mineralisch, Pelz bleit aus, ein schmaler Belag addiert sich später dann doch.
Abgang / Nachgeschmack
Weniger Abgang als gedacht, zu wenig, ihn zu charakterisieren. Wieder mehr Zitrus im Nachgeschmack, immer noch ohne jede Süße, von der Mandarine eher die Fäden zwischen den Filets - und angetrocknete Schale. Alles nur in Maßen. Vergeht rasch, lange bleiben schwache Nachklänge des Herben, das schon den Geschmack bestimmte. Oxidation bleibt ansonsten aus. Gut.
Fazit
Ein hübscher Montepulciano d'Abruzzo, wenn auch in einer Blindverkostung schwer, ihn als solchen zu verorten. Tut aber nichts zur Sache, die "4" ist gewiss.
Da mir erst nach der Verkostung aufgefallen war, dass ich den 2020er Caldora von LIDL bereits im Testfeld habe, fehlen naturgemäß Referenzen auf diesen in der aktuellen Verkostung.
Das Bild ist entsprechend noch das ältere, unterscheidet sich auch nur im Jahrgang.
Rotwein-Gläser von Leonardo - schnörkellos - und grade deswegen empfehlenswert!